Für mich ist „Typisch evangelisch“ die hohe Bedeutung der Freiheit in unserem Glauben und für unseren Glauben. Jesus war ein freier Mensch und predigte die Freiheit gegenüber unsinnigen Regeln. Wobei die größte Freiheit darin besteht für den Nächsten da zu sein oder wie es Jesus sagt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“
Für mich ist „Typisch evangelisch“ der Glaube an der Vergebung von Schuld und Sünde. Weil Jesus gesagt hat: Deine Sünden sind dir vergeben, sind wir nicht auf immer und ewig an unsere Vergangenheit gekettet. Neues ist möglich. Veränderung ist möglich.
Für mich ist „Typisch evangelisch“ die Inklusivität unseres Glaubens. Jesus hat niemanden ausgeschlossen, sondern er wollte alle beteiligen und sagt deshalb: „Dieser ist auch ein Sohn Abrahams…“ Er holt die hinein, die andere vergessen oder ausgeschlossen haben. Er schließt alle im positiven Sinne ein in die Gemeinde. Das heißt unsere Gemeinde ist größer als wir auf den ersten Blick meinen.
Für mich ist „Typisch evangelisch“ auch das Teilen. Jesus hat uns das wunderbar vorgelebt. Denken Sie nun an das gemeinsame Essen der vielen Menschen, die seiner Predigt zugehört haben. Denken Sie an das Abendmahl. Jesus bricht zuerst das Brot und teilt es, dann teilt er sich selbst.
Für mich ist „Typisch evangelisch“ die hohe Bedeutung der Bibel für unseren Glauben. Wobei, wie die Pauluskirche zeigt, dass das nicht immer die Worte der Bibel sein müssen, sondern auch die Übertragung der biblischen Erzählungen in Bilder und Geschichten, die uns und unseren Alltag betreffen.
„Typisch evangelisch“ – Was ist das? So habe ich gefragt und versucht einige Antworten zu formulieren. Wenn Sie nun Einwände gegen einzelne Antworten haben sollten, wenn Sie dagegen protestieren, dann ist auch das „Typisch evangelisch“.
Herzliche Grüße
Ihr Dekan Klaus Käpplinger
P.S.: Leben heißt Veränderung. So hören und so lesen wir es oft. Auch auf mich trifft das zu. Nach gut sechs Jahren im Dekanat Zuffenhausen übernehme ich zum 1. September die Leitung der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart. Ich danke für viele gute Begegnungen. Für Gespräche, Diskussionen und Impulse. Nach wie vor bin ich leidenschaftlich Pfarrer. Ich habe das auch als Dekan immer als mein Zentrum erlebt: Seelsorger zu sein, wenn auch mit einer speziellen Aufgabe. Verabschieden werde ich mich im Rahmen eines Gottesdienstes mit musikalischem Schwerpunkt am Samstag, 21. Juli um 18.00 Uhr in der Pauluskirche. Ich darf Sie dazu ganz herzlich einladen und freue mich, wenn Sie kommen. Wenn nicht, dann wünsche ich Ihnen schon heute Gottes Segen!