Warum wir ein „W“ für „Weil für Demokratie und Zusammenhalt“ bilden!

Warum wir ein „W“ für „Weil für Demokratie und Zusammenhalt“ bilden!

Ein "W" für Weilimdorf und die Demokratie - wir bekennen uns dazu!

Beim Sommerfest am 21. Juli 2024 im Waldheim im Lindental (siehe separater Bericht und Fotos HIER auf unserer Webseite) haben 96 Gemeindeglieder sich spontan nach dem Gottesdienst auf der Sportplatzwiese des Geländes eingefunden – und ein „W“ gebildet. Dies als Zeichen für die Intitative „Weil für Demokratie und Zusammenhalt“, der unsere Gemeinde mit angehört.

Die Initiative hat zu einer Challenge aufgerufen (siehe Bericht auf weilimdorf.de HIER), ein „W“ zu bilden – als Zeichen für das

Ja zur Demokratie, 
Ja zur Vielfalt, 
Ja zu Menschenwürde, 
Ja zu Respekt, 
Ja zu Willkommen, 
Ja zu Zusammenhalt.

Beeindruckend war, dass unter den knapp 100 Teilnehmern sehr betagte ältere Gehbeeinträchtigte sich auf den Weg über die unebene Wiese gemacht haben, weil es ihnen wichtig, sich am W zu beteiligen.

Ein "W" für Weilimdorf und die Demokratie - wir bekennen uns dazu!

Aufruf von Pfarrerin Dorothea Kik im Vorfeld des „W“:

Gestern, am 20. Juli 2024 wurde des Widerstands gegen das nationalsozialistische Regime gedacht. Die Gruppe um Graf Stauffenberg sah vor 80 Jahren keinen anderen Weg mehr, um Unrecht, Gewalt, Tod und Krieg zu beenden. Der evangelische Theologe und Pfarrer Dietrich Bonhoeffer, der zur Gruppe gehörte, die das Attentat auf Hitler vorbereitete, begründete seine Entscheidung u.a. mit dem Wort: „Man muss dem Rad in die Speichen fallen!“

Es gab auch andere Formen des Widerstands. Das Pfarrehepaar Mörike hatte während des Nationalsozialismus jüdische Mitbürger versteckt. Nach dem Krieg wurde Mörike Pfarrer an der Oswaldkirche. Pfarrer Jan, der in Zuffenhausen als Pfarrer tätig war,  hatte sich in seinen Predigten gegen das Unrecht des Nationalsozialismus gestellt. Er wurde deshalb verhaftet und geschlagen.

Wir sind in einer Demokratie aufgewachsen – mit einem Grundgesetz, das uns in unserem Land seit 70 Jahren Recht, Freiheit und Frieden gewährleistet hat – trotz aller Krisen, die auch in diesen Jahrzehnten zu bewältigen waren. 

Bis vor ein paar Jahren hätte ich nie gedacht, dass unsere Demokratie von so vielen Menschen in Frage gestellt werden könnte, wie es heute der Fall ist. Dass es starke Kräfte gibt, die die Demokratie dazu nutzen könnten, um sie abzuschaffen.

Doch nun besteht die Gefahr, dass eine rechtsextreme Partei in einzelnen Bundesländern die meisten Stimmen bekommen und gar die Regierung stellen könnte.

Jüdische Menschen, Menschen mit einer anderen Hautfarbe oder Angehörige anderer Minderheiten werden auf offener Straße angegriffen. Sie fürchten, hier nicht mehr leben zu können. Bürgermeister, die sich um Lösungen für ein gutes Miteinander aller gesellschaftlichen Gruppen bemühen, bekommen Morddrohungen. Krisen werden populistisch dazu benutzt, um die Gesellschaft zu spalten und die Demokratie in Misskredit zu bringen.

Doch es sind überall auch hunderttausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen diese Entwicklungen zu protestieren.

In Weilimdorf hat sich die der Initiative „WEIL für Demokratie und Zusammenarbeit“ gegründet: eine bunte, überparteiliche Gruppe von Weilimdorfer Bürgern und Bürgerinnen, die sich zum großen Teil vorher noch nicht kannten,  die aber ein gemeinsames Anliegen haben: für unsere Demokratie einzutreten und für sie auch nach außen Farbe zu bekennen: 

Wir sagen Ja zur Demokratie, 
Ja zur Vielfalt, 
Ja zu Menschenwürde, 
Ja zu Respekt, 
Ja zu Willkommen, 
Ja zu Zusammenhalt.

Wir stehen für Freiheit. Wir haben aus der Geschichte gelernt. 
Die gegenwärtige Zeit erfordert eine klare Haltung. 
Wir stehen gemeinsam für ein offenes Weilimdorf, 
das sich mutig den Herausforderungen stellt.

Etliche Weilimdorfer Vereine, Einrichtungen, demokratische Parteien, Geschäfte, Unternehmen und auch die ev. und katholische Kirchengemeinden unterstützen dieses Anliegen. Der WBO – Weilimdorfer Bürger und Organisationen e.V. hat die Schirmherrschaft für die Initiative übernommen. 

Klaus-Dieter Höflich, Hans Martin Goede, Pfarrer Grötzinger, Pfarrer Horndasch und ich (Pfarrerin Dorothea Kik) haben uns der Initiative angeschlossen und halten die Verbindung zur Ev. Kirchengemeinde.

Wir laden Sie heute gleich im Anschluss an den Gottesdienst zu einer gemeinsamen Aktion ein, die auch schon auf dem Löwenmarkt stattgefunden hat: Auf dem Sportplatz nebenan werden wir als Menschen miteinander ein großes buntes „W“ stellen – als Zeichen dafür, dass wir für Demokratie und Zusammenhalt Farbe bekennen wollen: „WEIL für Demokratie und Zusammenhalt“.